Dieser Artikel beschäftigt sich mit den Webhosting-Anbietern. Wenn das für dich kein Thema ist, weil du deinen Anbieter schon gefunden hast, dann kannst du diesen Artikel überspringen. Oder du nimmst dir trotzdem Zeit und erfährst vielleicht ein paar neue Dinge.
Hinweis: Bereits in dem Artikel “Aufbau einer Webseite” haben wir als Analogie für bessere Erklärungen ein Haus samt Grundstück übernommen. Das behalte ich so bei. Somit wird manches einfacher und verständlicher.
Wozu benötigt man einen Webhosting-Anbieter? #
Eine berechtigte Frage. Es könnte ja auch anders funktionieren. Das ist allerdings eine andere Geschichte. Deshalb beschäftigen wir uns in diesem Kapitel mit der Frage “Wozu benötigt man einen Webhosting-Anbieter?”
Die kurze und einfache Antwort: Damit deine Website erreichbar ist.
Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Ein Webhosting-Anbieter stellt dir, für deine Website samt Webseiten einen Speicherplatz und diverse Funktionen zur Verfügung. Je nach Anbieter schwanken die Funktionen und der jeweilige monatliche Preis dafür.
Als Funktionsumfang kann man die Größe des Speicherplatzes, die Anzahl etwaiger Datenbanken, die Anzahl von E-Mail Adressen, PHP-Version und viele Dinge mehr in Betracht ziehen.
Legen wir das auf unsere Analogie mit unserem Haus um, bedeutet das:
Wir benötigen ein Grundstück, damit das Haus irgendwo stehen kann und für uns erreichbar ist. Wir können die Grundstücke allerdings nicht kaufen, sondern primär mieten (Kaufvarianten sind für Experten vorgesehen). Dabei variiert das Angebot der Grundstücke je nach Ortschaft und natürlich im Preis.
Als “Funktionsumfang” kann man in diesem Fall folgendes heranziehen: Art der Zufahrtsstraße, inkludierter Gartenservice, Art der Nachbarschaft, Wasser- und Kanalanschluss und so weiter.
Du merkst bereits, manche Funktionen machen Sinn, andere sind nice to have. Das gilt es bei Webhosting-Anbieter herauszufiltern. Denn nicht alle Funktionen, mit denen du umworben wirst, benötigst du tatsächlich. Warum also teures Geld dafür bezahlen?
Wie findet man den richtigen Webhosting-Anbieter? #
Über diese Frage findest du unzählige Antworten auf verschiedensten Webseiten. Manche nehmen an einem Partnerprogramm des jeweiligen Webhosting-Anbieters teil, weshalb dann die Meinung bereits etwas zu hinterfragen ist. Also viele Meinungen einholen, oder wenn möglich testen.
Webhosting-Anbieter versprechen viele Funktionen. Das müssen sie. Wie Immobilienmakler, sind sie darauf geschult, dir das scheinbar passende Paket so gut zu verkaufen, wie es geht. Deshalb sollte man sich stets Zeit für solche Verträge nehmen. Ein gutes Angebot kann sich im Falle einer Website als ziemlich schlechter Kauf herausstellen.
Worauf kommt es also an? Wie findet man den richtigen Webhosting-Anbieter?
Meine eigene Erfahrung: Finger weg von Baukasten-Systemen. Darauf gehe ich in einem Artikel Website-Baukasten – Ein Fertighaus? ein, damit du meine Meinung verstehen und nachvollziehen kannst.
Es sollte also ein Webhost sein, der deine Anforderungen abdeckt. Damit du jedoch weißt, was deine Anforderungen sind, musst du wissen, wohin deine Reise mit deiner Website führt. Suche nicht einen Webhosting-Anbieter, wenn du dir noch nicht im Klaren bist, wie groß deine Website ungefähr sein wird.
Warum?
Eine Website benötigt am Anfang wenig Ressourcen (Speicherplatz, Rechenleistung des Webserver, etc.). Das heißt, mit einer kleinen Website bist du nahezu auf jedem Webhost glücklich.
Doch mit der Zeit wirst du deine Website befüllen. Mit Bildern, Texten, Formularen, Downloads, Plugins und vielem mehr, das für deine Website und für dich Sinn macht. Wenn dann der Webserver nicht mehr mithalten kann, dann wird deine Website langsam oder im schlimmsten Fall gar nicht mehr funktionieren. Glaub mir, das ist ein persönliches Desaster.
Also?
Suche dir ein Grundstück, das deine zukünftigen Anforderungen abdecken kann. Wenn du bereits jetzt weißt, dass du einen Pool haben möchtest, dann suche ein großes Grundstück. Du möchtest später ein großes Haus mit vielen Zimmern und Funktionen? Dann suche dir ein Grundstück, das ein stabiles Fundament besitzt, anstatt ein Sumpfgebiet.
Ein späterer Umzug von einem Sumpfgebiet in ein stabiles und grünes Wiesengebiet ist zwar machbar, doch sehr aufwändig. Aufwand bedeutet immer viel Zeit, Nerven und Geld. Behalte das im Hinterkopf, wenn du dir ein Grundstück um EUR 1,-/Monat ansiehst.
Persönliche Tipps für den richtigen Webhosting-Anbieter #
Ich habe als Webagentur bereits einige Erfahrungen mit Webhosting-Anbietern sammeln dürfen. Deshalb möchte ich dir folgende Tipps auf der Suche nach deinem Anbieter mit auf den Weg geben (sofern du nicht meinen Beratungsservice nutzen möchtest):
Ignoriere den Preis #
Ganz ehrlich: Geiz ist nicht immer geil. Im Gegenteil. Bei einer Website, die aufgrund von Geiz auf einem Server läuft, der langsam, unsicher und veraltet ist, ist man besser beraten, das Projekt einzustellen. Deine Kunden und alle Suchmaschinen möchten jetzt Informationen über dein Unternehmen und deine Produkte. Nicht in 5 Minuten.
Performance und Ladezeiten sind ein wichtiger Faktor im Ranking. Was du bei den Kosten deines Webservers sparst, musst du durch viel Geld mittels Werbung kompensieren.
Service ist dein Erfolg #
Klingt komisch, ist es aber nicht. Wenn du Fragen oder akute Probleme zu deinem Webhost hast, dann muss dir der Service helfen und dich kompetent beraten und unterstützen. Ist das nicht der Fall, dann hast du eventuell eine gute Website, die aber keiner sieht oder nicht richtig funktioniert.
Suche dir vor allem Kundenmeinungen zum Kundenservice. Dort wird meist sehr gut beschrieben, ob Erwartungshaltungen erfüllt oder enttäuscht wurden.
Flexibilität ist kein Zauberwort #
Gerade im Webhosting-Bereich benötigt man größtmögliche Flexibilität. Sei es durch ein Upgrade des Webhostings oder durch Zusatzmodule, weil deine Website doch gefragter ist, als du ursprünglich dachtest. Wenn der Webhosting-Anbieter unflexibel ist, dann kann dies dein Geschäft kaputt machen.
Dabei sind Vertragslaufzeiten unter 6 Monate übrigens keine Seltenheit. Nichts ist frustrierender als für einen Vertrag, 12 oder 24 Monate zu bezahlen, wenn man mit den Leistungen unzufrieden ist.
Bleibe in der EU #
Spätestens seit der DSGVO sollte man sich viel mehr Gedanken über Datenschutz und Kundendaten machen. Alle deine Besucher enthalten Kundendaten (wie Betriebssystem, IP-Adresse, Daten für Kontaktformulare und vieles mehr). Betreibst du einen Webhost außerhalb der EU, kann das früher oder später kompliziert werden (siehe Warum Google-Fonts nicht die einzige und letzte Abmahn-Gefahr für Ihre Website ist).
Meine Empfehlung ist deshalb, einen Webhosting-Anbieter innerhalb der EU zu suchen, um solche Probleme im Vorfeld zu vermeiden.